7. Türchen

Interessantes über den Advent

Bald ist es wieder so weit: Durch die Straßen tönt besinnliche Weihnachtsmusik, es duftet köstlich an allen Ecken, die Weihnachtsmärkte öffnen ihre Pforten – es ist Advent! Jedes Jahr schmücken zahlreiche Menschen auf der ganzen Welt Ihr Zuhause im Dezember mit Engeln, Lichtern und anderem Weihnachtsschmuck. Kerzen sorgen für eine besinnliche Atmosphäre und man wird nicht nur auf den Beginn eines neuen Kirchenjahres, sondern auch auf das Ende eines Kalenderjahres eingestimmt. Doch was hat es mit diesen ganzen Bräuchen im Advent auf sich? Warum heißt die Zeit vor Weihnachten Advent? Die Antworten sind nicht immer einfach:


Was bedeutet Advent?

Die Bezeichnung Advent leitet sich vom lateinischen Wort adventus = die Ankunft her. Der Advent wurde wohl erstmals im 5. Jahrhundert in Italien gefeiert. Man bereitete sich auf das Gedenken an die Ankunft Jesu auf Erden und seine Wiederkehr vor, indem man Gottesdienste besuchte, fastete und gute Taten vollbrachte.

 Bischof Perpetuus von Tours forderte eine Fastenzeit, die vom Martinstag am 11. November bis zum Epiphaniasfest am 6. Januar, also acht Wochen andauerte. Eheschließungen und öffentliches Vergnügen waren in dieser Zeit verboten. In der katholischen Kirche wurde diese strenge Fastenzeit erst 1917 aufgehoben. Heute beginnt die Adventszeit zumeist am vierten Sonntag vor dem 25. Dezember und endet an Weihnachten. Es ist eine Zeit der Freude und Vorfreude, der Besinnung und Besinnlichkeit.

Adventskalender gibt es in den verschiedensten Ausführungen und mit den unglaublichsten Füllungen. Die ersten Adventskalender tauchten im 19. Jahrhundert auf: Sie dienten dazu, die Tage vom 1. Advent bis Weihnachten herunterzuzählen. So hängte man beispielsweise jeden Tag ein neues Bild an die Wand oder wischte von 24 Kreidestrichen (Strichkalender) täglich einen weg. Seit 1920 gibt es Adventskalender mit Türchen, hinter denen sich anfangs lediglich kleine Bildchen befanden. Der erste mit Schokolade gefüllte Adventskalender kam erst 1958 auf den Markt.


Wo kommt der Nikolaus eigentlich her?

Der Nikolaus, wie wir ihn heute kennen, geht auf zwei historische Personen zurück: Zum einen auf Bischof Nikolaus von Myra, der im 4. Jahrhundert wirkte, und zum anderen auf Abt Nikolaus von Sion, später Bischof von Pinora, der im 6. Jahrhundert lebte. Die Legenden um die Bischöfe sind vielfältig und teilweise nicht eindeutig einem der beiden zuzuordnen. Doch der Grundgedanke ist stets der Gleiche: Nikolaus verwendete sein Vermögen, um den Armen zu helfen. Der 6. Dezember ist der Gedenktag des Heiligen Nikolaus von Myra und seit dem 15. Jahrhundert bürgerte sich das Bringen von kleinen Geschenken an diesem Tag ein.


Bescherung

Auch ein Brauch, der auf die Römer zurückgeht. In manchen Gegenden Italiens wird daher heute noch erst im neuen Jahr beschert. Die Geschenke bringt die Hexe Befana. Das ist die volkstümliche Bezeichnung für „Epiphanie“, die Erscheinung des Herrn am Dreikönigentag. Das Wort „Bescherung“ verwendete man früher für das von Gott Gegebene. Da bei uns die Kinder am Geburtstag des Christkindes ihre Geschenke bekommen, erhalten sie göttliche Gaben. Die Erwachsenen bescheren sich erst seit dem 18. Jahrhundert.


Engel

Alle Rauschgoldengel heißen Anna – nach dem früh verstorbenen Kind eines Nürnberger Handwerksmeisters. Er kam über den Verlust nicht hinweg. Da erschien ihm das kleine Mädchen im Traum in einem goldenen Kleid mit plissiertem Rock, auf dem Kopf die Haube der alten Nürnberger Tracht. Statt der Arme wuchsen ihm Flügel. Am nächsten Morgen arbeitete der Vater das Traumbild nach. Aus Rauschgold (das ist dünn gewalztes Messingblech) machte er das Kleid und die Haube. Und so werden diese Engel seit 300 Jahren auf dem Nürnberger Christkindlsmarkt – und anderswo – verkauft oder nachgebastelt.